BBT Bilanz 2019

1.8 UMWELTPOLITIK Die Errichtung des Brenner Basistunnels zählt zu den Gemeinschaftszielen in den Bereichen Verkehr und Umwelt, als prioritäres Bauvorhaben des Alpengebiets. Zu den durch die Errichtung des Tunnels verursachten Makroeffekten zählen die Verringerung des Straßenverkehrs, die Verrin- gerung der Lärm- und der Luftemissionen und die daraus folgenden positiven Auswirkungen auf die CO 2 -Bilanz und auf das Klima. Die im Rahmen der Errichtung des Brenner Basistunnels umgesetzte Umweltpolitik muss der Art und der Größenordnung des Bauwerks entsprechen. Sie wurde deshalb in einen größeren Zusam- menhang gestellt: dazu wurden - sofern möglich auch quantitative - Umweltziele festgelegt, die im Rahmen des Projekts, im Einklang mit den europäischen Umweltpolitiken, erreicht werden sollen. Diese Ziele wurden im Rahmen der Bauwerksplanung festgelegt und im Rahmen des Genehmi- gungsverfahrens, dem diese Planung unterzogen wurde, genauer definiert. Die Umweltschutzmaßnahmen wurden zunächst auf der Grundlage der Ergebnisse der Umwelt- verträglichkeitsprüfung des Projekts Brenner Basistunnel ermittelt, die sowohl in Italien als auch in Österreich abgeschlossen wurde. Diese Maßnahmen werden bei der Bauwerksausführung, im Rahmen der diversen in Ausführung befindlichen Baulose umgesetzt und durch das Umweltmo- nitoring, das auch der Prüfung der Wirksamkeit dient, kontrolliert. In diesem Zusammenhang hat die BBT SE, im Laufe des Jahres 2019, die Umsetzung der in der vorhergehenden Planungs- und Genehmigungsphase festgelegten Umweltmaßnahmen auf ihren Baustellen weiter fortgeführt. Umweltmonitoring In Italien wurden im Jahr 2019 die Tätigkeiten zur Umsetzung detaillierter Umweltmonitoring- pläne fortgeführt, die auf einem bereits in der Phase der Einreichplanung erstellten und im Zuge der Ausführungsplanung, durch die spezifischen Umweltmonitoringprojekte der einzelnen Baulose „Mauls 2-3“ und „Eisackunterquerung“ und das Sub-Baulos „Neue Zufahrtsstraße Riol” in Franzensfeste detaillierter ausgearbeiteten, allgemeinen Umweltmonitoringprojekt basieren. Das Monitoringprojekt betrifft sämtliche Umweltkomponenten, die sich auf die Errichtung des Bauwerks auswirken könnte. Alle durch die Errichtung des Bauwerks beeinflussten Umwelt- komponenten (soziale Umwelt, Landschaft, Flora und Fauna, Ökosysteme, Jagd und Fischerei, Luft, Bergwasser, Grundwasser in den Baustellenbereichen, Oberflächenwässer – Hydromor- phologie und Wasserqualität, Boden, Untergrund, elektromagnetische Verträglichkeit, Licht- verschmutzung, Lärm, Erschütterungen, Kulturgüter, soziales Umfeld, Abfälle, Aushub- und Ausbruchsmaterial) werden deshalb überwacht, um Daten während der Bauphase zu gewinnen und unvorhergesehene Situationen bzw. Umweltprobleme zu ermitteln, damit etwaige Korrektur- maßnahmen rasch eingeleitet und umgesetzt werden können. Neben den verschiedenen Umwelt- maßnahmen und der Messung sämtlicher Immissionswerte werden regelmäßig Inspektionen und ökologische Bauüberwachungen sämtlicher Baustellenbereiche, sowie Audits der Umweltma- nagementsysteme durchgeführt. Derzeit ist das baubegleitende Umweltmonitoring in Gang, mit dem die folgenden Ziele verfolgt werden: - Dokumentation der Entwicklung der Umweltsituation im Vergleich zur Situation vor der Bauwerkserrichtung. Dabei soll überprüft werden, ob die Entwicklung der Umweltphä- nomene mit den Prognosen der Umweltverträglichkeitsstudie übereinstimmt; - Meldung etwaiger Umweltschäden, um ein Einschreiten mit den geeigneten Methoden und Formen zu ermöglichen und somit wiederum das Auftreten irreversibler und die Umwelt- qualität stark beeinträchtigender Folgen zu vermeiden. - Gewährleistung der Kontrolle spezifischer Situationen, damit die Ausführung der Arbeiten an besondere Umwelterfordernisse angepasst werden kann. - Reaktion auf etwaige Beschwerden der Bevölkerung; - Überprüfung der Wirksamkeit der umgesetzten Minderungsmaßnahmen, um die mit der Bauwerkserrichtung in Zusammenhang stehenden Umweltauswirkungen zu verringern. In Italien gibt es zudem seit 2007 eine Umweltbeobachtungsstelle, die auch im Jahr 2019 die Aufgabe hatte, die Umweltparameter der Immissionswerte im italienischen Projektgebiet des Brenner Basistunnels, sowie die Einhaltung der Bestimmungen zum Arbeitsschutz und zur Hygiene am Arbeitsplatz zu überwachen. Die Auftragnehmer der drei Baulose „Mauls 2-3“, „Eisackunterquerung“ und „Neue Zufahrts- straße Riol“ führten weiters die Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung eines Umweltmanagement- systems auf den Baustellen, gemäß den Bestimmungen der ISO-Norm 14001, fort. In Österreich wurde das Umweltmonitoring gemäß den Vorgaben der österreichischen Gesetze in Zusammenarbeit mit den behördlich vorgeschriebenen Bauaufsichten und den BBT SE internen Fachabteilungen entwickelt. Die Umweltmonitoringprojekte werden auf der Baustelle „Tulfes-Pfons“ mit den Deponien Ampass Süd, Ampass Nord und Ahrental sowie der Baustelle „Pfons-Brenner“ mit der Deponie Padastertal laufend aktiviert. Für die Deponie Padastertal wurde aufgrund der vielen Behördenauflagen für eine fachgerechte und effiziente Umsetzung Hr. Dipl.-Ing. Dr. Matthias Hofmann als Koordinator benannt. Als Abfallbeauftragter nach §9 VSTG und als Abfallverantwort- licher nach §11 AWG 2002 fungiert in Österreich für alle Deponien Hr. Dipl.-Ing. Josef Steck. In Österreich wurde zudem eine “Beschwerdestelle” eingerichtet, an die sich die ansässige Bevöl- kerung bei Fragen oder Beschwerden wenden kann. Umweltschutzmaßnahmen Auf den Baustellen wurden im Jahr 2019 die in der Umweltverträglichkeitsstudie vorgesehenen und in der nachfolgenden Ausführungsplanung im Detail dargelegten Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt. Die wichtigsten Maßnahmen, die in Italien umgesetzt wurden, waren folgende: - Errichtung und Betrieb von Wasseraufbereitungs- und Drainageanlagen zum Schutz der Oberflächenwässer vor Verschmutzungen durch die Wiedereinleitung dieser Abwässer; - Bewirtschaftung des Ausbruchsmaterials, um Verschmutzungen vorzubeugen und die Wiederverwertung, sofern möglich, zu maximieren; - Bewirtschaftung des Regenwassers, um Verschmutzungen vorzubeugen, jedoch auch - sofern möglich - die Wiedereinleitung in den natürlichen Wasserkreislauf zu fördern; - Errichtung und Betrieb von Förderbändern und Multi Service Vehicle zur Vermeidung von Transportmitteln mit Verbrennungsmotoren, wodurch Emissionen von Abgasen, Staub, Lärm sowie eine hohe Verkehrsbelastung beschränkt werden können; - Errichtung eigener Straßen im Baustellenbereich, mit spezifischen Autobahnanbindungen für die Baustellen der BBT SE; - Maßnahmen gegen Staubemissionen in der Bauphase; - Maßnahmen gegen Lärmemissionen in der Bauphase; 1. LAGEBERICHT 1. LAGEBERICHT 48 49

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