Der Brenner Basistunnel

Tunnelscan Mit einem Tunnelscanner können binnen weniger Minuten Millionen von Messpunkten im Tunnel erfasst werden. Dies ist notwendig, um die Größe des Ausbruchs zu überprüfen. Werden unterschiedliche Bauphasen gescannt, zum Beispiel Ausbruch und Anbringung des Spritzbetons, dient diese Methode der Überprüfung der Dicke des Spritzbetons. Der Bauherr kontrolliert damit die Einhaltung der bautechnischen Vorgaben. Durchschlagsgenauigkeit Beim Bau des Erkundungsstollens wird mit der größten Querabweichung von 22 cm beim Durchschlag im Bereich des Brenners gerechnet. Beim Bau der beiden Haupttunnelröh- ren wird die größte Abweichung, eine Querabweichung von 9 cm, beim Durchschlag zwi- schen den Baulosen Mauls und Eisackunterquerung erwartet. Die Abweichung beim Bau der Haupttunnelröhren wird deshalb viel geringer ausfallen, da die Haupttunnelröhren vermessungstechnisch über Schachtverbindungen mit dem dann bereits ausgebroche- nen Erkundungsstollenabschnitt verknüpft werden können. Die größte Abweichung auf österreichischem Projektgebiet gab es beim Durchschlag des Rettungsstollens mit einer Querabweichung von 18,2 cm, die geringste beim maschinel- len Durchbruch des Erkundungsstollens mit einer Abweichung in der Länge von 1,7 cm. Vermessungsingenieur bei der Arbeit mit dem Tachymeter. Tunnelvermessung während des Baus Zusätzlich zum Prinzip des verschränkten Polygonzuges gibt ein Vermessungskreisel, dessen Drehung von der Erdrotation beeinflusst wird, die astronomische Nordrichtung an. Der Vermessungskreisel unterstützt die Messungen des modernen Tachymeters. Da- mit kann die Orientierung im Tunnel überprüft und verbessert werden. Der Tachymeter misst auf einer Strecke von einem Kilometer mit einer Genauigkeit von zwei Millimetern. Tachymeter senden Infrarotwellen aus, mit denen Reflektoren anvisiert werden. Mögliche Fehlerquellen beseitigen Da es an der Tunnelwand durch die erhöhte Felstemperatur meist wärmer ist als in der Tunnelmitte, werden die Messungen in der Tunnelmitte durchgeführt. Weiters muss be- achtet werden, dass die Form der Erde aufgrund der unterschiedlichen Dichteverhält- nisse im Erdinneren nicht genau einer Kugel entspricht. Das Meerwasser breitet sich entlang dieses Geoids aus. Deshalb wird der Meeresspiegel als weltweite Bezugsfläche für die Höhenmessung verwendet. Da in Österreich und Italien verschiedene amtliche Höhenbezugspunkte verwendet wer- den, ist der Bezugspunkt für Italien der Meeresspiegel bei Genua, für Österreich jener bei Triest. Dies führt am Brenner zu einem Unterschied von 12,5 Zentimetern. Beim Bau des Brenner Basistunnels einigte man sich darauf, das europäische Höhensystem UELN mit dem Bezugspegel Amsterdam zu verwenden. Laufendes Monitoring Während des Baus wird der Brenner Basistunnel ständig vermessungstechnisch über- prüft, da es zu Verformungen des Tunnels kommen kann. Dazu werden Konvergenzbol- zen in das Gebirge gebohrt und mögliche Bewegungen, wie Setzungen, Längs- oder Querbewegungen zur Tunnelachse, mit Hilfe der aufgesteckten Prismen erfasst. Das Er- gebnis wird in Diagrammen dargestellt. Der Geotechniker kann damit das Verhalten des Gebirges und der Ausbruchssicherung beurteilen. Diese Darstellung zeigt, dass die Erde keine perfekte Kugel ist. Dies muss bei der Vermes- sung berücksichtigt werden. Geoid 27 26 BRENNER BASISTUNNEL BRENNER BASISTUNNEL

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