BBT Bilanz 2020

1 LAGEBERICHT 1 LAGEBERICHT 1 8 UMWELTPOLITIK Die Errichtung des Brenner Basistunnels zählt zu den Gemeinschaftszielen in den Bereichen Verkehr und Umwelt, als prioritäres Bauvorhaben des Alpengebiets Zu den durch die Errichtung des Tunnels verursachten Makroeffekten zählen die Verringerung des Straßenverkehrs, die Verrin- gerung der Lärm- und der Luftemissionen und die daraus folgenden positiven Auswirkungen auf die CO2-Bilanz und auf das Klima Die im Rahmen der Errichtung des Brenner Basistunnels umgesetzte Umweltpolitik muss der Art und der Größenordnung des Bauwerks entsprechen Sie wurde deshalb in einen größeren Zusam- menhang gestellt: dazu wurden - sofern möglich auch quantitative - Umweltziele festgelegt, die im Rahmen des Projektes, im Einklang mit den europäischen Umweltpolitiken, erreicht werden sollen Diese Ziele wurden im Rahmen der Bauwerksplanung festgelegt und im Rahmen des Genehmi- gungsverfahrens, dem diese Planung unterzogen wurde, genauer definiert Die Umweltschutzmaßnahmen wurden zunächst auf der Grundlage der Ergebnisse der Umwelt- verträglichkeitsprüfung des Brenner Basistunnel-Projektes ermittelt, die sowohl in Italien als auch in Österreich abgeschlossen wurde Diese Maßnahmen werden bei der Bauwerksausführung, im Rahmen der diversen in Ausführung befindlichen Baulose umgesetzt und durch das Umweltmo- nitoring, das auch der Prüfung der Wirksamkeit dient, kontrolliert In diesem Zusammenhang hat die BBT SE, im Laufe des Jahres 2020, die Umsetzung der in der vorhergehenden Planungs- und Genehmigungsphase festgelegten Umweltmaßnahmen auf ihren Baustellen weiter fortgeführt Umweltmonitoring In Italien wurden im Jahr 2020 die Tätigkeiten zur Umsetzung detaillierter Umweltmonitoring- pläne fortgeführt, die auf einem bereits in der Phase der Einreichplanung erstellten und im Zuge der Ausführungsplanung, durch die spezifischen Umweltmonitoringprojekte der einzelnen Baulose „Mauls 2-3“ und „Eisackunterquerung“ und das Sub-Baulos „Neue Zufahrtsstraße Riol” in Franzensfeste detaillierter ausgearbeiteten, allgemeinen Umweltmonitoringprojekt basieren Das Monitoringprojekt betrifft sämtliche Umweltkomponenten, auf die sich die Errichtung des Bauwerks auswirken könnte Alle durch die Errichtung des Bauwerks beeinflussten Umweltkom- ponenten (soziale Umwelt, Landschaft, Flora und Fauna, Ökosysteme, Jagd und Fischerei, Luft, Bergwasser, Grundwasser in den Baustellenbereichen, Oberflächenwässer – Hydromorphologie und Wasserqualität, Boden, Untergrund, elektromagnetische Verträglichkeit, Lichtverschmutzung, Lärm, Erschütterungen, Kulturgüter, soziales Umfeld, Abfälle, Aushub- und Ausbruchmaterial) werden deshalb überwacht, um Daten während der Bauphase zu gewinnen und unvorhergesehene Situa- tionen bzw Umweltprobleme zu ermitteln, damit etwaige Korrekturmaßnahmen rasch eingeleitet und umgesetzt werden können Neben den verschiedenen Umweltmaßnahmen und der Messung sämtlicher Immissionswerte werden regelmäßig Inspektionen und ökologische Bauüberwachungen sämtlicher Baustellenbereiche, sowie Audits der Umweltmanagementsysteme durchgeführt Derzeit ist das baubegleitende Umweltmonitoring in Gang, mit dem die folgenden Ziele verfolgt werden: - Dokumentation der Entwicklung der Umweltsituation im Vergleich zur Situation vor der Bauwerkserrichtung; dabei soll überprüft werden, dass die Entwicklung der Umweltphä- nomene mit den Prognosen der Umweltverträglichkeitsstudie übereinstimmt; - Meldung etwaiger Umweltnotfälle, um ein Einschreiten mit den geeigneten Methoden und Formen zu ermöglichen und somit wiederum das Auftreten irreversibler und die Umwelt- qualität stark beeinträchtigender Folgen zu vermeiden; - Gewährleistung der Kontrolle spezifischer Situationen, damit die Ausführung der Arbeiten an besondere Umwelterfordernisse angepasst werden kann; - Reaktion auf etwaige Beschwerden der Bevölkerung; - Überprüfung der Wirksamkeit der umgesetzten Minderungsmaßnahmen, um die mit der Bauwerkserrichtung in Zusammenhang stehenden Umweltauswirkungen zu verringern In Italien gibt es zudem seit 2007 eine Umweltbeobachtungsstelle, die auch im Jahr 2020 die Aufgabe hatte, die Umweltparameter der Immissionswerte im italienischen Projektgebiet des Brenner Basistunnels, sowie die Einhaltung der Bestimmungen zum Arbeitsschutz und zur Hygiene am Arbeitsplatz zu überwachen Die Auftragnehmer der drei Baulose „Mauls 2-3“, „Eisackunterquerung“ und „Neue Zufahrts- straße Riol“ führten weiters die Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung eines Umweltmanagement- systems auf den Baustellen, gemäß den Bestimmungen der ISO-Norm 14001, fort In Österreich wurde das Umweltmonitoring gemäß den Auflagen der österreichischen Gesetze, in Zusammenarbeit mit den behördlich vorgeschriebenen Aufsichtsorganen und den internen techni- schen Strukturen der BBT SE entwickelt Die Umweltmonitoringprojekte werden auf der Baustelle Tulfes-Pfons mit den Deponien Ampass Süd, Ampass Nord und Ahrental sowie auf der Baustelle Pfons-Brenner mit der Deponie Padastertal laufend aktiviert Für die Deponie Padastertal wurde, angesichts der zahlreichen behördlichen Anforderungen für eine professionelle und effiziente Verwaltung, ein Koordinator, Herr Dipl -Ing Dr Matthias Hofmann, eingesetzt Herr Dipl -Ing Josef Steck ist, als Leiter der Abfallwirtschaft im Sinne des §9 des VSTG und als Abfallbeauftragter im Sinne des §11 des Abfallwirtschaftsgesetzes AWG 2002, für alle Deponien in Österreich verantwortlich In Österreich wurde weiters eine Kontaktstelle eingerichtet, an die sich die im Projektgebiet ansässige Bevölkerung bei Fragen oder Beschwerden wenden kann Umweltschutzmassnahmen Auf den Baustellen wurden im Jahr 2020 die in der Umweltverträglichkeitsstudie vorgesehenen und in der nachfolgenden Ausführungsplanung im Detail dargelegten Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt Die wichtigsten Maßnahmen, die in Italien umgesetzt wurden, waren folgende: - Errichtung und Betrieb von Wasseraufbereitungs- und Drainageanlagen zum Schutz der Oberflächenwässer vor Verschmutzungen durch die Wiedereinleitung dieser Abwässer; - Bewirtschaftung des Ausbruchmaterials, um Verschmutzungen vorzubeugen und die Wiederverwertung, sofern möglich, zu maximieren; - Bewirtschaftung des Regenwassers, um Verschmutzungen vorzubeugen, jedoch auch - sofern möglich - die Wiedereinleitung in den natürlichen Wasserkreislauf zu fördern; - Errichtung und Betrieb von Förderbändern und Lorenbahnen zur Vermeidung von Trans- portmitteln mit Verbrennungsmotoren, wodurch Emissionen von Abgasen, Staub, Lärm sowie eine hohe Verkehrsbelastung beschränkt werden können; - Errichtung eigener Straßen im Baustellenbereich, mit spezifischen Autobahnanbindungen für die Baustellen der BBT SE; - Maßnahmen gegen Staubemissionen in der Bauphase; - Maßnahmen gegen Lärmemissionen in der Bauphase; - Schutz der Baustellenbereiche vor Naturgefahren (Muren und Überschwemmungen, Stein- schlag); - Errichtung von Betonmischanlagen mit Wasserrückführung; 44 45

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