Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017

6 „Seit 150 Jahren… für weitere 150 Jahre” – unter diesem Slogan fanden am 31. August 2017 die Feierlich- keiten anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Brennerbahn statt. Der erste Reisezug von Innsbruck nach Bozen verkehrte am 24. August 1867. Damals wurde der Eisenbahn noch weitum mit Misstrauen begegnet. Tatsächlich wurde die Eröffnung der Bahnstrecke kaum gefeiert, obwohl sie doch die Anbindung Südtirols an die europäischen Magistralen bedeutete. Mit der Eisenbahn kamen Moderne und Fortschritt. Der Tourismus setzte ein, die Welt war ein Stück kleiner geworden. Die Bezwingung des Brenners durch die Eisenbahn war, angesichts der begrenzten technischen Hilfsmittel und der schwierigen Umweltbedingungen, eine Meisterleistung der Epoche. Im Jahr 1867 benötigten die ersten Züge, gezogen von Dampflokomotiven, ganze sieben Stunden für die Strecke von Innsbruck nach Bozen. Auch nach 150 Jahren ist die Bedeutung der Brennerbahn als Bindeglied zwischen Süd- und Nordeuropa ungebrochen. War sie zur Zeit ihrer Errichtung eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur, so sind heute die Steigungen von bis zu 26‰ und die engen Kurvenradien für die Ansprüche einer zeitgemäßen Mobilität nicht mehr angemessen. Durch den bestehenden Streckenverlauf wird nicht nur die Geschwin- digkeit der Züge beschränkt, sondern auch das Lastgewicht. Heute sind bei Güterzügen meist zwei bis drei Lokomotiven nötig, um den Brennerpass zu erklimmen – ein erheblicher energetischer und wirtschaftlicher Aufwand. Um den Transportanforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden bedarf es des Ausbaus der bestehenden Eisenbahnverbindung. Der Brenner Basistunnel Der Brenner Basistunnel ist ein strategisch bedeutendes Verbindungsglied zwischen Österreich und Italien, das dem Güterverkehr eine attraktive Alternative und dem Personenverkehr eine völlig neue Dimension des Reisens eröffnet. Er ist zentrales Teilstück des SCAN-MED Korridors (Skandinavien – Mittelmeer), welcher zum Ziel hat, die Transportkapazitäten zu erhöhen und die Verkehrsmittelwahl zu Gunsten der Eisenbahn zu verändern. In diesem Korridor ist der Brenner Basistunnel zur Überwindung der natürlichen Barriere der Alpen das wichtigste Infrastrukturprojekt und genießt, auch aufgrund des transnationalen Charakters, höchste Priorität in der EU. Die neue Trasse verläuft nahezu flach unter dem Brennermassiv hindurch und reduziert gleichzeitig die Streckenlänge zwischen Innsbruck und Franzensfeste um zirka 20 km. Dadurch wird die Befahrung der Brennerroute mit längeren, leistungsfähigeren und schnelleren Zügen möglich, und die Grundlage für eine Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene geschaffen. Gemeinsam mit der bereits bestehenden Umfahrung Innsbruck erreicht der Brenner Basistunnel eine Länge von 64 km. Somit entsteht unter dem Brennerpass derzeit die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. EINLEITUNG

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