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TRANSEUROPÄISCHESVERKEHRSNETZ
Die Infrastrukturpolitik der EuropäischenUnionwird das verworreneNetz der europäischen
Straßen, Eisenbahnstrecken, Flughäfen und Kanäle in ein einheitliches transeuropäisches
Transportnetz (TEN-V) umwandeln.
EineffizientesVerkehrsinfrastrukturnetz ist dieGrundvoraussetzung für ein reibungslosesFunk-
tionierendesBinnenmarktes, fürdieMobilitätderPersonenundderGüterund fürdenwirtschaft-
lichen, sozialenund territorialenZusammenhalt der 28Staatender EuropäischenUnion.
DieWichtigkeit einer gemeinsamen Verkehrspolitik in der Europäischen Gemeinschaft findet
ihrenUrsprung indenRömischenVerträgen.UrsprünglichesHauptzielwardieEinrichtungeines
gemeinsamenTransportmarktesbzw.dasErreichenderDienstleistungsfreiheitundderÖffnung
derMärkte.DieEinrichtungeineseffizientenTranseuropäischenVerkehrsnetzes (TEN-V) bildete
einKernelement der Lissabon-Strategie für dieWettbewerbsfähigkeit unddieBeschäftigung in
Europa undwird eine ebenso zentraleRolle bei der Erreichung der Ziele der Europa-2020-Stra-
tegiespielen.DamitEuropaseinwirtschaftlichesundsozialesPotential entfaltenkann ist esvon
wesentlicher Bedeutung, die fehlenden Verkehrsverbindungen herzustellen und die Engpässe
in unserer Verkehrsinfrastruktur zu beseitigen, sowie die zukünftige Nachhaltigkeit unserer
Verkehrsnetze zu garantieren und dabei die Anforderungen an die Energieeffizienz und die
Herausforderungen imZusammenhangmit demKlimawandel zuberücksichtigen.
Erdölwird in kommenden Jahrzehnten knapperwerdenund zunehmend ausunsicherenLiefer-
quellen stammen. Wie bei mehreren Anlässen von der Internationalen Energieagentur (IEA)
betont, wird der Ölpreis umso stärker steigen, jeweniger erfolgreich dieWelt die Umstellung
auf nicht fossileEnergieträgermeistert. ImJahr 2011beliefensichdieErdölimporteder Europä-
ischen Union auf mehr als 400 Milliarden Euro. Wenn wir dieser Ölabhängigkeit nicht Herr
werden, könnte dies einschneidende Auswirkungen auf die Reisemöglichkeiten und auf unser
allerwirtschaftlicheSicherheithabenundzuschwerenFolgen inPunktoPreisstabilität,Handels-
bilanz undWettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft insgesamt führen. Gleichzeitig hat die EU
unter Zustimmung der internationalen Staatengemeinschaft gefordert, die Treibhausgasemis-
sionenweltweit drastisch zuverringern, umdenTemperaturanstiegdurchdenKlimawandel auf
unter 2º C zubegrenzen. InsgesamtmussEuropa dieEmissionenbis 2050 imVergleich zuden
Wertenaus1990um80-95% reduzieren.UmdiesesZiel zuerreichen, ist es jedochnotwendig,
dass alle Industrieländer die erforderlichenReduzierungen durchsetzen. Aus einer Analyse der
Kommission geht hervor, dass in anderenWirtschaftssektoren zwar größere Emissionsverrin-
gerungenmöglich sind, der Treibhausgasausstoß imVerkehrssektor, der einewesentliche und
immer nochwachsendeQuelle solcher Emissionen darstellt, bis 2050 jedoch ummindestens
60%gegenüber 1990gesenktwerdenmuss.Bis2030 lautet dasZiel für denVerkehr, dieTreib-
hausgasemissionenum rund20%unter denStand von2008 zu senken.
Europa braucht ein „Kernnetz“ an Verkehrskorridoren, welches große und konsolidierte
MengenanGüternundPersonenmit hoher EffizienzundniedrigenEmissionen transportieren
kann. Dieses Ziel kann durch die extensive Nutzung effizienterer Verkehrsträger inmultimo-
daler KombinationunddurcheineflächendeckendeAnwendung fortschrittlicher Technologien
sowie einer Versorgungsinfrastruktur für umweltfreundliche Kraftstoffe erreicht werden. Der
europäische Kontinent muss auch in Punkto Infrastruktur vereinigt werden. Innerhalb dieses
EINLEITUNG