TRANSEUROPÄISCHES VERKEHRSNETZ
Das künftige Wohlergehen unseres Kontinents wird davon abhängen, dass alle seine
Regionen ihre umfassende und wettbewerbsorientierte Integration in die Weltwirtschaft
aufrechterhalten können. Ein effizienter Verkehr ist dafür die Grundvoraussetzung.
Ein effizientes Verkehrsinfrastrukturnetz ist die Grundvoraussetzung für ein reibungsloses
Funktionieren des Binnenmarktes, für die Mobilität der Personen und der Güter und für den
wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt der Europäischen Union.
Die Europäische Union der 27 Staaten umfasst heutzutage 5.000.000 km an asphaltierten
Straßen, davon 65.100km Autobahnen und 212.800km Eisenbahnstrecken, davon 110.458km
elektrifiziert, sowie 42.709 km Binnenwasserstraßen.
Die Einrichtung eines effizienten Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) bildete ein
Kernelement der Lissabonstrategie für die Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigung
in Europa und wird eine ebenso zentrale Rolle bei der Erreichung der Ziele der Europa-
2020-Strategie spielen. Damit Europa sein wirtschaftliches und soziales Potential entfalten
kann, ist es wesentlich, die fehlenden Verbindungen herzustellen und die Engpässe in
unserer Verkehrsinfrastruktur zu beseitigen, sowie die zukünftige Nachhaltigkeit unserer
Verkehrsnetze zu garantieren und dabei die Anforderungen an die Energieeffizienz und die
Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu berücksichtigen.
Erdöl wird in kommenden Jahrzehnten knapper werden und zunehmend aus unsicheren
Lieferquellen stammen. Wie vor kurzem von der IEA hervorgehoben wurde, wird der Ölpreis
um so stärker steigen, je weniger erfolgreich die Welt die Umstellung auf nichtfossile
Energieträger meistert. Im Jahr 2011 beliefen sich die Erdölimporte der Europäischen Union
auf mehr als 400 Milliarden Euro. Wenn wir dieser Ölabhängigkeit nicht Herr werden, könnte
dies einschneidende Auswirkungen auf die Fähigkeit zu reisen – und auf unsere wirtschaft-
liche Sicherheit – haben und zu schweren Konsequenzen für die Preisstabilität, die Handels-
bilanz und die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaft insgesamt führen. Gleichzeitig hat
die EU unter Zustimmung der internationalen Staatengemeinschaft gefordert, die Treib-
hausgasemissionen weltweit drastisch zu verringern, um den Temperaturanstieg durch den
Klimawandel auf unter 2 ºC zu begrenzen. Insgesamt muss Europa die Emissionen bis 2050
um 80-95% im Vergleich zu den Werten aus wird von 1990 reduzieren. Um dieses Ziel zu
erreichen, ist es jedoch notwendig, dass alle Industrieländer die erforderlichen Reduzie-
rungen durchsetzen. Aus einer Analyse der Kommission geht hervor, dass in anderen
Wirtschaftssektoren zwar größere Emissionsverringerungen möglich sind, bis 2050 aber der
Treibhausgasausstoß im Verkehrssektor, der eine wesentliche und immer noch wachsende
Quelle solcher Emissionen darstellt, um mindestens 70% gegenüber 1998 gesenkt werden
muss. Bis 2030 lautet das Ziel für den Verkehr, die Treibhausgasemissionen um rund 20%
unter den Stand von 2008 zu senken.
Europa braucht ein „Kernnetz“ von Korridoren, die große, konsolidierte Volumina im Güter-
und Personenverkehr mit hoher Effizienz und niedrigen Emissionen aufnehmen können,
dank einer extensiven Nutzung effizienterer Verkehrsträger in multimodaler Kombination
EINLEITUNG
8